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Der Wert von Büchern
Heute bekam ich von meinem Verlag, bei dem ich selbst Autorin bin, das neueste Buch von Valérie Jardin zugeschickt. Die in USA basierte französische Streetfotografin ist durch ihren podcast „Hit the Streets with Valérie Jardin“, ihre internationalen Workshops und ihre zahlreichen Buch-Publikationen bekannt.
Es ist eines dieser wunderbaren praktischen Bücher, die ohne zuviel nachzudenken sofort Lust machen, die Kamera zu nehmen und loszulegen. Ich mag seine klare Aufmachung, das eindeutig zu verstehende Cover, ein schnell begreifbarer Aufbau, die einfache Sprache und vor allem: die gut erklärten Anleitungen.
Wenn ich mal keine Ideen habe, werde ich mir einfach das Buch greifen und eine zufällige Seite aufschlagen – schon weiß ich, was ich bei meinem nächsten Streifzug durch die Stadt nochmal ein bisschen konzentrierter angehe, um es zu verbessern. Blickkontakt mit Fremden, Spiegelungen, lange Belichtungszeit – die unterschiedlichsten Themen spricht sie an und erklärt, in Wort und Bild, wie es funktioniert.
Ich glaube, lernen hält ein Leben lang an. Und selbst wenn ich das Gefühl habe, in der Fotografie schon recht weit gekommen zu sein, ich bekomme doch jedes Mal, wenn ich ein Buch aufschlage, einen neuen Impuls, eine kreative Idee, einen Aha-Moment. Das macht Bücher so wertvoll.
Also auf ans Bücherregal, einfach etwas greifen, eine Seite aufschlagen und schmökern. Ich bin sicher, schon bald kribbelt es... Die Lust, möglichst bald Zeit zum Fotografieren zu finden, wird schnell so drückend, dass das Zeitfenster schnell geschaffen ist, um einfach herumzuspielen und Neues zu entdecken.
Ich habe fast 300 Bücher zum Thema Fotografie im weitesten Sinne. Viele davon sind Bildbände. Bilder kann ich mir stundenlang ansehen. Fotos von grandiosen Meistern wie Sebastian Salgado und Ansel Adams, ikonische Bildbände der Magnum-Fotografen oder auch praktische Anleitungen wie die wunderschönen Bücher von David Duchemin.
Bei den meisten gerät der Text in den Hintergrund, ich sehe die Bilder und tauche hinein. Sie bleiben in meinem Kopf hängen und schweben irgendwie mit, wenn ich das nächste Mal durch den Sucher den Bildausschnitt wähle.
Ich ziehe durch den praktischen Ansatz viel Nutzen aus Lehrbüchern, wie dem von Valerie Jardin. Aber es gibt da noch eine andere Herausforderung, und das sind... Bücher ohne Bilder.
Fotobücher ohne ein Foto, das ist eine besondere Kategorie. Ich muss in einer ganz bestimmten Stimmung sein, um mich darauf einzulassen. Sie erfordern Konzentration und Lust, sich mit theoretischen Dingen auseinander zu setzen. Wenn ich aber diese Kombination spüre und mir ein Buch von Susan Sontag oder Wolfgang Ullrich greife, in dem es mehr um philosophische denn um technische Aspekte geht, werde ich reich belohnt. Hier wird wirklich der Intellekt gefordert.
Bilder entstehen in meinem Kopf die ich nirgendwo wirklich sehe. Ich begebe mich auf eine gedankliche Reise die sich auch in meiner aktuellen Foto Serie immer niederschlägt. Das gelesene Wort überträgt sich in meine Fotografie, die Gedanken im Kopf drücken sich in Stimmungen und Konzepten aus, die ich fotografisch umsetze. Nur selten nehme ich mir die Zeit dazu, aber wenn – dann bin ich immer danach wie berauscht.
Für den normalen Alltag ist ein Buch wie das von Valerie Jardin deutlich lebensnäher. Es gibt einfach im Hier und Jetzt einen Impuls und ich höre jetzt auf zu schreiben und beginne zu fotografieren!
Ich wünsche euch dasselbe: viel Spass beim Schmökern und Spielen mit der Kamera!
P.S. auf dem Weg zum Fotografieren könnt Ihr in den Podcast von Thomas Winter reinhören, da gibt es viele tolle Ideen für neue und alte Fotobücher: https://fotobuch-ecke.de/
Pia Parolin, 6/5/2021